„Hannes managt“ ist eine Geschichten-Serie mit feinsinniger Satire aus den und über die Management-Etagen.

Nach der Krise ist nichts wie vorher

Das aktuelle Jahr hat es in sich. Es war nicht nur «einfach» eine Krise. Sie hat vieles aufgezeigt und in Frage gestellt. Man liest, hört sagen und beginnt zu glauben, dass es kein «normal» mehr geben wird. Für den Zustand, der nun nach einer Übergangszeit kommt, ist sogar ein Begriff kreiert worden, «NewNormal» erwartet uns bis auf weiteres. Was dann allenfalls nach «NewNormal» kommt, wenn dieses «new» dann mal «alt» ist oder dereinst von einer weiteren Krise abgelöst ist, steckt noch in der Kreativitäts-Pipeline zeitgenössischer Wortschöpfer. 

NewNormal wird gestaltet

In Hannes’ Unternehmen wird nach den einschneidenden Monaten nun am «NewNormal» gearbeitet. Vom Gesetzgeber her ist «normales» Arbeiten wieder erlaubt, aber natürlich nur unter newnormalen Rahmenbedinungen. Hannes hat sich als Produktionsleiter bereits eingehend mit all den Vorgaben des eigenen und seiner Partner-Länder auseinandergesetzt. Schliesslich ist das Unternehmen international aufgestellt und Kunden und Mitarbeiter haben sich den lokalen Empfehlungen zu unterziehen. 

Von 2-Meter-Abstandsregeln über 1.5 und 1.2 Metern bis zu keiner Distanzempfehlung gibt es einige Parameter. Er versucht, dies alles zu berücksichtigen und das Unmögliche zu entwerfen: Eine Regelung nämlich, die zumindest für alle Niederlassungen in Europa gelten könnte. Hannes erarbeitet im Excel eine Übersichtstabelle. 1.20 Meter im Büro, in der Produktion aber nur ein Meter. Die Dauer der Begegnung darf maximal 15 Minuten betragen, in der Produktion allerdings mit Visier und im Büro mit Maske, aber nur in öffentlich zugänglichen Räumen. Sonst reicht es, «in den Ellenbogen zu husten». Im eigenen Büro ist wieder alles erlaubt. Externe Gäste dürfen nicht in die Betriebskantine, sofern sie länger als 15 Minuten dort zu sein geplant haben. Was im Durchschnitt so oder so nur einem Instant-Sandwich entspricht, das man über die Sommermonate auch im Freien einnehmen kann. Ein kleiner Tisch für eine Person vor dem Eingang löst das Problem kalter Tage, damit der externe Coach doch auch eine Suppe löffeln kann.

Die Krux mit den Grossanlässen…. 

Hannes skizziert weiter und weiter. Da er im gleichen Atemzug auch eine Guide-Line für Mitarbeiter- und Kundenanlässe erstellen kann, beginnt er dafür die entsprechenden Kontaktpersonen zu konsultieren. Er macht sich auf einen grösseren Koordinationsaufwand gefasst und hat bereits im Voraus Excel-Tabellen und Blätter mit Titeln versehen, damit er in einem einzigen Arbeitsgang sämtliche Bedürfnisse erfassen kann. Der Rest ist dann Feingefühl, Kommunikation und Terminplanung. Das wird er schon schaffen. 

…wird elegant gelöst.

Nach den ersten Kontakten mit den jeweiligen Verantwortlichen, fasst er zusammen: Der Mitarbeiteranlass, der für Frühjahr 2021 geplant ist, ist bereits abgesagt. «Man weiss ja nie, was dann ist». Das OK für den Kundenevent vom Sommer 2021 ist ebenfalls zurückgezogen. Grund: «Wir können nicht zu 100 Prozent davon ausgehen, dass im Sommer 21 solche Anlässe möglich sind». Das alle zwei Jahre stattfindende Openspace-Setting für alle Kaderleute hätte im September 21 wieder stattfinden sollen. Es ist abgesagt: «Eventuell stehen wir im Herbst 2021 vor einer zweiten Welle. Dann wäre die Vorbereitung umsonst gewesen». 

So geht’s weiter und Hannes spürt Erleichterung, dass dieses «NewNormal» bedeutend weniger Koordinationsaufwand benötigt – sofern man die eigene Zukunft nicht auch gerade absagen möchte.

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