Seit bald drei Jahren ist es eines der zentralen europäischen Themen. Seit ein paar Wochen hat sich Boris Johnson der Sache nun persönlich angenommen. Und schlussendlich ist es in der Pipeline für das Wort des Jahres: Brexit. Eine Wortschöpfung aus Britannien und Exit, die es vor 36 Monaten noch nicht gegeben hat.
Mal etwas nachgedacht, zeigt es nichts anderes, als dass «Ausstieg» ein Lebensthema ist. Es erinnert uns nicht nur an epochale Wendungen, sondern auch mehrmals täglich daran, dass «Loslassen» ein Prime-Time-Programm ist. Wie würde so ein Alltag exited wohl aussehen?
Wir verlassen das Bett am Morgen – Bettexit.
Wir lösen uns von klebrigen Augen – Eyexit.
Wir transportieren den Kaffee aus der Kapsel in die Tasse – Nesprexit.
Wir nehmen die Tasse aus dem Kasten – Tassexit.
Wir gehen zum Bus und verlassen ihn wieder – Busexit.
Wir steigen in den ICE und stellen fest, dass er aus der Fahrplanstabilität aussteigt – Fahrplanexit.
Wir sollten was tun, um vom Klimawandel weg zu kommen – Klimexit.
Manchmal beklagen wir uns über fehlende Manieren von modernen Menschen – Manierexit.
Die Geduld verlässt uns am Arbeitsplatz – Patiencexit.
Offline statt online ist das Entschleunigungsthema – also facebookexit.
Und die smokexits an den Bahnhöfen zeigen, dass Rauchen auch auf dem Bahnsteig nicht gesund ist.
Das tägliche Training vom Loslassen: Wir tun es unbewusst immer wieder und können es dann doch nicht, wenn es einmal sehr wichtig ist.
Aber wenn wir es benennen können, geht vieles leichter. Alles, was einen Namen hat, existiert. Kommunikation ist eben doch das halbe Leben. Nun aber wieder ab an die Arbeit und … Textexit!